Jungpflanzen
Jungpflanzen
Wer statt einer ausgewachsenen Orchidee eine Jungpflanze kauft, spart nicht nur bares Geld sondern erlebt obendrein die besondere Freude ein junges Exemplar zum ersten Mal erblühen zu sehen. Doch auch wenn die erste Blüte noch bevorsteht, haben unsere Jungpflanzen bereits einen beachtlichen Weg hinter sich.
Was sind Orchideen Jungpflanzen?
Bei Jungpflanzen handelt es sich um Orchideen-Kinder, die sichtlich kleiner sind als ältere Exemplare und noch nie geblüht haben. Dennoch sind sie mitunter bereits einige Jahre alt, denn im Vergleich zu anderen Zimmerpflanzen wachsen Orchideen sehr langsam. Wirtschaftliche Orchideenvermehrung geschieht heutzutage mitunter im Labor, und so wurden auch einige unsrer jüngsten Sprösslinge zunächst unter sterilen Bedingungen aus Samen oder Meristemgewebe im Labor angezogen. Nach ein bis zwei Jahren in der heimeligen Petrischale müssen die Orchideen-Babys in unseren Gewächshäusern an ihr späteres Leben auf der Fensterbank gewöhnt werden, also an geringere Luftfeuchte und Nährstoffversorgung und dafür höhere Keimbelastung und Lichteinstrahlung. Noch sind sie außerordentlich empfindlich, daher sind ein möglichst keimfreies Substrat, ausreichende Beschattung sowie streng abgestimmte Wasser- und Nährstoffversorgung in dieser Phase essentiell. Diese Umstellung der Kulturbedingung, die Akklimatisierung, ist ein kritischer Prozess, der viel Zeit erfordert. Nach etwa drei bis fünf weiteren Jahren sind sie dann „etabliert“ und endlich bereit, zu Ihnen nach Hause geschickt zu werden.
Etwas schneller geht die Anzucht von Jungpflanzen, wenn wir bei uns im Betrieb Stecklinge bewurzeln, zum Beispiel im Fall von Vanilla planifolia, wenn Kindel kultiviert werden, zum Beispiel bei Phalaenopsis, oder wenn wir große Pflanzen teilen, wie wir das unter anderem bei Frauenschuh oder Cattleya tun. Da diese Jungpflanzen nicht im Labor aufwuchsen, bedarf es hier auch keiner Akklimatisierung.
Nun ist es Ihre Aufgabe, den Sprössling geduldig weiter zu pflegen. Je nach Sorte erfordert es noch einige Monate, mitunter gar noch ein bis zwei Jahre Geduld bis er zum ersten Mal blühen wird. Nach der Akklimatisierung stellt er aber die gleichen Pflegeanforderungen wie eine ausgewachsene Orchidee, sodass die Weiterkultur zu Hause unkompliziert ist.
Wenn Orchideen Kindel bekommen
Wenn Orchideen Ableger bilden spricht man von Kindeln. Sie bilden sich unverhofft dort, wo man eigentlich eine neue Blüte erwartet hätte. Relativ häufig kommt dies bei Dendrobium kingianum und Phalaenopsis vor. Andere Arten bilden manchmal Kindel, wenn die Mutterpflanze sehr schwach oder überdüngt ist, um den Fortbestand ihrer Art zu sichern. Der Genotyp des Ablegers entspricht dem der Mutter, es ist ein Klon. Er lässt sich in einem neuen Topf zu einer schönen neuen Pflanze heranziehen, welche die gleichen Eigenschaften wie die geliebte Mutterpflanze besitzt.
Tipps zum Anziehen des Kindels
Zunächst wird der Kindel durch den Blütenstiel der Mutterpflanze versorgt. Sobald er mindestens zwei Blätter und mehrere Wurzeln von etwa drei bis fünf Zentimetern Länge besitzt ist er bereit von der Mutterpflanze getrennt zu werden und sich selbst zu versorgen. Mit einem sauberen scharfen Messer trennt man den Kindel ab und pflanzt ihn in einen kleinen Topf von sechs bis acht Zentimetern Durchmesser. Starke Sonneneinstrahlung verträgt er noch nicht. Am besten gedeiht die kleine Orchidee in feinkörnigem Substrat an einem warmen schattigen Ort